Zu einer Imkerei geworden ist die Hasenmühle eigentlich durch Zufall.
Bienenvölker hielt unsere Familie schon seit etlichen Jahren. Das aber im Bonner Rheinland. Eine nach und nach sich entwickelnde Bienengiftallergie im männlichen Teil der Familie stellte alle schließlich vor die Frage: die Imkerei aufgeben oder verlagern? Also haben wir die Bienenvölker an die Mosel ins Frohnbachtal geholt. Damals ahnten wir noch nicht, dass die Landschaft rund um Burgen für Honigbienen geradezu paradiesische Zustände bereithält.
Der Frohnbach macht's möglich. Zahlreiche Haselnusssträucher und Silberweiden säumen die Ufer des weitgehend in einem ursprüglichen Bett fließenden Bachlaufs. Wenn das Wetter entsprechend ist, blüht die Haselnuss bereits im Januar. Für die Bienen ein fliegender Start. Dann folgen im Februar Schneeglöckchen und Salweiden; erstere haben sich an manchen Uferbereichen geradezu flächendeckend verbreitet. Mit dieser Tracht gelingt es den Bienen die bangen ersten Frühjahrsmonate zu überbrücken, ohne von uns Menschen mit zusätzlichem Aufbaufutter versorgt werden zu müssen.
Im April geht's dann rund. Die Weinberge blühen. Aber nicht der Wein selbst ist gemeint, sondern Löwenzahn und Wildblumen zwischen den Reben. Seit einigen Jahren schon sind die Winzer:innen angehalten ihre Weinberge zu begrünen. Das stoppt einerseits den Erosionsprozess der steilen Schieferhänge, der durch Starkregenereignisse dramatische Formen angenommen hat, andererseits fördert es die Artenvielfalt in der ansonsten ökologisch fragwürdigen Monokultur des Weinanbaus.
Die Weinpflanze selbst ist völlig uninteressant für Honigbienen. Was uns nicht unlieb ist. Denn trotz wachsender Verantwortung der Winzer:innen im Umgang mit Fungiziden, Herbiziden und seit einiger Zeit auch wieder erlaubten Pestiziden, kommen die Mittel nach wie vor zum Einsatz - bei einer flächendeckenden Monokultur bleibt das nicht aus. Honigbienen finden im Frohnbachtal reichlich anderweitig Nektar und Pollen. Wiesen, Weiden, Obstbäume und Gärten bestimmen das Nahrungsangebot. Und dann gegen Herbst profitieren wir von einer weiteren botanischen Besonderheit, die allerdings recht kontrovers gesehen wird. Entlang des Frohnbachs hat sich ein Neophyt angesiedelt: die Balsamine (impatiens glandulifera) oder auch als Springkraut bekannt. Diese eingewanderte, bis zu 2 Meter hohe, rosa blühende Pflanze verbreitet sich mancherorts dermaßen stark, dass einheimische Pflanzen verdrängt werden können. Für Honigbienen und andere Insekten ist die Balsamine ein Segen. Sie blüht unermüdlich von August bis zum ersten Frost und damit in einer Jahreszeit, in der gewöhnlich nicht mehr viel zu holen ist für Honigbienen und darum die meisten Imker:innen mit künstlichem Futter nachhelfen müssen, damit sich die Bienenvölker ihren Wintervorrat anlegen können. Die Balsamine erspart uns das Füttern der Bienen für den Winter; die Bienen können so ihr eigenes Winterfutter aus der Natur einlagern.
Die Biene in unseren Stöcken ist übrigens Carnika (Apis mellifera carnica Pollmann, 1879), auch Kärtner oder Karpaten Biene genannt. Sie stammt, wie letztere Namen suggerieren, aus dem südöstlichen Österreich bzw der Balkan Region. Carnica ist eine natürlich entstandene Unterart der Westlichen Honigbiene (Apis mellifera) und mittlerweile nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit verbreitet. Da sie besonders große Völker bildet, ist der Ertrag oft ergiebiger als bei anderen Honigbienen. Wichtig für uns ist aber auch die Tatsache, dass die Carnica eine sehr sanftmütige Biene ist.
Wir sind eingetragenes Mitglied im Deutschen Imkerbund e.V. und theoretisch könnten wir ein Biosiegel auf unsere Honiggläser kleben, denn im Frohnbachtal wird kaum konventionelle Landwirtschaft betrieben und die intensiv bewirtschafteten Weinreben sind - wie bereits erwähnt - nicht von Interesse für die Honigsammlerinnen. Um ein Bio-Zertifikat zu erhaltenn, muss der Honig regelmäßig auf seine Inhaltsstoffe überprüft werden. Diese kostenintensiven Prüfungen und die zusätzlichen Gebühren für das Recht zur Werbung mit dem Bio-Siegel rentieren sich für unsere kleine Imkerei nicht. Die zusätzlichen Kosten würden sich notgedrungen in einem teureren Preis für ein Glas Honig niederschlagen.
Offiziell geprüft auf seine Reinheit und Qualität ist unser Honig aber trotzdem. Denn wir wollen auch selber gerne wissen, was wir zum Frühstück essen und was wir unseren Kundinnen und Kunden verkaufen. Das Prüfergebnis kann hier (Honig-Zertifikat) aufgerufen werden.
Hasenmühle
Mühlenweg 1
54472 Burgen
Tel: +49 (0)6534 93120
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